Keine Scheu vor Technologie!

Daten und Technologie sind nur was für Geeks? Keineswegs, meint Susanne Arnold, Director bei Finsbury Glover Hering und Mitglied im erweiterten Vorstand der Global Women in PR Deutschland (GWPR) und Vertreterin der GWPR-Initiative Next Generation Leaders. Als Kommunikator muss man nicht gleich Data Scientist sein, es lohnen schon kleine Schritte auf Basis bestehender Tools.

Geht Ihnen das auch so? Kaum benutze ich die Wörter Technologie und Daten in einem Atemzug mit Unternehmenskommunikation, begegne ich meist einem Ausweichmanöver: Die benötigte Kompetenz wird Technologie-Geeks zugewiesen, die aber „leider von Kommunikation nichts verstehen“. Oder es wird an die Marketingkollegen verwiesen – derlei benötige man als ordentlicher Kommunikator nicht.

Dabei wissen wir es besser. Alle im aktuellen European Communication Monitor genannten wichtigsten strategischen Themen kreisen um technologische Transformation: Wir wollen bei begrenzten Ressourcen mehr Zuhörer über mehr Kanäle ansprechen. Wir wollen mit der Schnelligkeit und der Menge von Informationen produktiv umgehen. Wir wollen als Kommunikatoren die Entscheidungsprozesse des Top-Managements fördern. Wenn wir das ernst meinen, sollten wir Folgendes verinnerlichen: Wir müssen nicht gleich Data Scientists werden – und in diesem Sinne sollten wir einfach mal machen: kleine erste Schritte.

Es lohnt sich, zunächst auf Bestehendem aufzusetzen. In vielen Unternehmen gibt es Social-Media-Tools, die oft nur für das reine Monitoring genutzt werden. Generieren Sie damit auch weitere Erkenntnisse – haben Sie zum Beispiel Ihre Stakeholder besser kennengelernt und so deren Ansprache optimiert? Und machen Sie regelmäßig Gebrauch von Google Trends, um zu verstehen, welche Themen in Bezug auf Ihr Unternehmen überhaupt interessieren? Über solche Schritte können wir uns den vor uns liegenden Datenschätzen nähern und uns von ihnen inspirieren lassen.

Natürlich gibt es noch viel mehr. Ist Ihr Vorstand im Bilde über die wahrscheinliche gesellschaftliche Reaktion auf die geplante Fusion mit dem umstrittenen Wettbewerber? Eine Netzwerkanalyse hilft, die öffentliche Wahrnehmung zu bestimmten Themen besser zu verstehen. Mit statistischen Methoden können Gruppierungen von Stakeholdern identifiziert, Meinungsführer ausfindig gemacht und Stimmungsbilder erkannt werden.

Auch die Analyse von IP-Adressen kann bestimmte Managemententscheidungen anstoßen. Wiederkehrende Besuche immer gleicher Firmen auf meiner Website deuten auf ein erhöhtes Interesse hin – es könnte sich lohnen, ihnen etwa den Link zur Microsite auszuspielen, die sie mit Informationen zur neuen Strategie versorgt.

Wir können uns also über viele kleine Schritte dem Technologie- und Dateneinsatz in der Kommunikationsarbeit nähern. Und dann werden wir bald gar nicht mehr anders können, als genau das in einem Atemzug zu nennen.

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